Wieso Früherkennung so wichtig ist – und wie sie gelingt

 

Psychische Belastungen können plötzlich auftreten, entwickeln sich aber oft auch schleichend. Sie entstehen entweder als Folge eines spezifischen Ereignisses, oder durch Stress, Sorgen sowie anhaltende Erschöpfung. Wer frühzeitig Anzeichen – oder eben: Warnzeichen – erkennt und darüber spricht, kann schlimmere Folgen verhindern und sich helfen (lassen).

 

Psychische Leiden können sich auf vielfältige Weise äussern. Müdigkeit, Antriebslosigkeit oder Gereiztheit sind oft erste Hinweise auf eine Überlastung – vor allem, wenn es anhaltende Zustände sind. Viele von uns neigen dazu, solche Symptome zu ignorieren oder sie immer wieder nur als kurzfristige Stressreaktion abzutun. Doch genau hier liegt das Risiko: Wer erste Warnsignale nicht ernst nimmt, riskiert eine Verschlimmerung der Situation. Aus der Medizin bietet sich hier ein prinzipieller Vergleich an: Bleibt eine Entzündung unbehandelt, kann sie sich auswachsen und im schlimmsten Fall zu einer gravierenden Erkrankungen führen. Studien zeigen, dass eine frühe Intervention die Dauer und Schwere von psychischen Erkrankungen deutlich verringern kann.

Laut der Schweizer Gesundheitsbefragung (BFS 2022) leidet rund ein Drittel der Erwerbstätigen in der Schweiz regelmässig unter Stress. Chronische Überbelastung kann zu ernsthaften Erkrankungen wie Depressionen oder Burnout führen (liess dazu auch die Geschichte von Kantonsmitarbeiter Roby, hier auf der Seite). Frühzeitige Sensibilisierung und offene Gespräche am Arbeitsplatz helfen, rechtzeitig gegenzusteuern.

 

Treffend dargestellt wird die Situation im folgenden Video* über "Max Muster" – kommt dir das bekannt vor?

* © Der Film stammt von der Schweizer Stiftung Artisana, die auf betriebliche Gesundheitsförderung spezialisiert ist


Warum das Gespräch suchen so wichtig ist

Ein entscheidender Schritt in der Früherkennung ist es, die eigenen Belastungen nicht nur zu erkennen oder eben für sich selbst "anzuerkennen", sondern sie auch aktiv anzusprechen – sei es im Team, mit einer Vertrauensperson oder mit der/dem direkten Vorgesetzten. Gerade im beruflichen Umfeld gibt es oft Berührungsängste, psychische Beschwerden anzusprechen. Dabei ist es für alle Beteiligten von Vorteil, frühzeitig Lösungen zu finden, bevor sich die Situation verschärft. Der Kanton Luzern hat – wie auch viele Betriebe in der Privatwirtschaft – erkannt, dass ein offener Umgang mit psychischen Belastungen nicht nur den betroffenen Mitarbeitenden hilft, sondern auch das gesamte Arbeitsumfeld verbessert. Teams, in denen Gespräche über Stress und Belastung möglich und nicht durch Tabus oder Scham belegt sind, profitieren von mehr Zusammenhalt und geringeren Ausfallzeiten.

Case Management: Kompetente Unterstützung im Fall der Fälle

Bei einer Arbeitsunfähigkeit infolge Unfall oder psychischer/physischer Erkrankung ab 30 Tagen, bietet dir der Kanton Luzern mit seinem Case Management professionelle Unterstützung. Es handelt sich dabei um eine gezielte und strukturierte Begleitung und Hilfestellung auf Basis deiner Situation.
 

Vorteile des Case Managements:

  • Individuelle Begleitung: Mitarbeitende erhalten massgeschneiderte Unterstützung, die auf ihre spezifische Situation abgestimmt ist.

  • Entlastung für Teams und Vorgesetzte: Der strukturierte Prozess hilft, klare Vereinbarungen zu treffen und Unsicherheiten zu reduzieren.

  • Frühzeitige Wiedereingliederung: Statt langfristiger Ausfallzeiten können oft schrittweise Rückkehrmöglichkeiten geschaffen werden.


Mehr übers Case Management sowie allgemeine Infos rund ums Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) findest du > HIER 


Checkliste als praktische Hilfe

Wir haben für dich eine Checkliste zur Früherkennung erarbeitet. Sie hilft dir dabei, frühe Anzeichen zu identifizieren und geeignete Schritte einzuleiten. Nutze diesen "Check" als Orientierung, um dich selbst – oder allenfalls auch die Situation von Kolleginnen und Kollegen – besser einzuschätzen. Falls du Hilfe benötigst: Zögere nicht, dich zu melden. Gemeinsam finden wir eine Lösung. Als Vorgesetzte oder Vorgesetzter lohnt sich zudem ein Blick auf den Leitfaden Absenzenmanagement, in dem die Früherkennung ebenfalls thematisiert wird und dir viele wertvolle Tipps rund ums Thema zur Verfügung stehen. 

 

>  Checkliste Früherkennung (Download PDF)

>  Broschüre Leitfaden Absenzenmanagement (Download PDF)